Der gebürtige Rosenthaler Gottfried August Homilius (1714-1785) war seit 1742 Organist an der Dresdner Frauenkirche sowie seit 1755 Kreuzkantor und Musikdirektor an den drei Hauptkirchen der Elbmetropole. Zu den faszinierendsten Werken des Komponisten zählen gewiss seine Choralvorspiele für Orgel mit einem obligaten Melodieinstrument, vornehmlich der Oboe. Diese außergewöhnliche Praxis ermöglichte es Homilius, das Choralthema vollstimmiger durch-
zuführen und das musikalische Material nach Belieben kunstvoll zu verarbeiten, ohne die für den liturgischen Gebrauch notwendige klare Präsenz der Choralmelodie zu gefährden, die hier effektvoll von der Oboe übernommen wird.