Mächtigen Eindruck haben Johann Sebastian Bachs Orgelkünste in St. Katharinen gemacht, als er sich 1720 um die begehrte Organisten- stelle an der Hamburger Hauptkir- che St. Jacobi bewarb. Da Bach aber, anders als sein Mitbewerber, nicht einsah, die immense Summe von viertausend Mark als "Mitgift" mitzubringen, kam er dort nicht zum Zuge und wechselte einige Jahre später nach Leipzig. Dort hatte er zunächst andere Verpflichtungen, bevor er sich 1739 mit einem fulmi- nanten Zyklus von Orgelchorälen als Instrumentalkomponist zurückmel- dete. Andreas Fischer hat diesen "Dritten Teil der Clavierübung" an "seiner" St. Katharinen-Orgel neu eingespielt - sicher zu Bachs Freu- de, der das "in allen Stücken vor- treffliche" Instrument "nicht genug rühmen" konnte.
Zwar wurde dieses musikalische Wunderwerk im Hamburger Feuer- sturm 1943 weitgehend ein Raub der Flammen; unter Zuhilfenahme einiger hundert ausgelagerter Pfei- fen und akribischer Dokumentation vor der Zerstörung wurde es aber in den Jahren 2007 bis 2011 historisch sachgerecht und liebevoll durch die niederländische Werkstatt Flentrop rekonstruiert.
Heute gibt das Instrument, das im 16. und 17. Jahrhundert im Wesentlichen von Hans Scherer, Gottfried Fritzsche und Friedrich Stellwagen errichtet wurde, ein sehr authentisches Zeugnis des Orgelklangs zu Bachs Zeiten und gilt als eine von Hamburgs bedeu- tendsten Orgeln, wodurch St. Kathari- nen gerade in den letzten Jahren zu einem Mekka der Orgelmusik in Ham- burg geworden ist.
Gefallen hätte Bach sicher auch die klangliche Darstellung auf dieser fein abgemischten Super Audio CD: Die patentierte 2+2+2-Technik lässt das prachtvolle Instrument akustisch in allen drei Dimensionen erstrahlen.